Unterwegs in Görlitz

Waren Sie schon einmal in Görlitz? Wenn ja, dann kennen Sie bestimmt schon die berühmte Peterskirche, die die Sonnenorgel beherbergt, die Altstadtbrücke, die hinüber in den polnischen Teil der Stadt Görlitz, namentlich „Zgorzelec“ führt, das schöne Neiße Ufer, an dem man entlangschlendern kann, bis zu Görlitz‘ eigener Braumanufaktur und den wunderschönen historischen Nikolaifriedhof, der einen Nachbau des Jerusalemer Originals des Heiligen Grabes beherbergt.

Wenn nicht, so werden Sie zumindest schon mal das ein oder andere vom Görlitzer Kulturreichtum gehört haben. Immerhin zählt die Stadt insgesamt 17 verschiedene Kirchen. Im Übrigen gleich der Anzahl unserer verschiedenen Zentren, an diesem Kirchentag. Aber keine Angst, Sie müssen nicht das ganze Wochenende von Kirche zu Kirche pilgern und es in den kühlen sakralen Gemäuern aushalten. Wir werden dafür sorgen, dass Sie, egal wie gut Sie die Stadt (schon) kennen, Görlitz aus einem anderen Blickwinkel betrachten können und auf eine neue Art und Weise erleben werden. Denn die an der Via Regia gelegenen Stadt zählt so einige schöne Orte, die sich gut für einen Kirchentag eignen.

Wie wäre es zum Beispiel mit einem Konzert auf dem Görlitzer Obermarkt? Der Platz, dessen Erbauung im 13. Jahrhundert datiert ist, wurde schon 1893 als Schauplatz genutzt, als Kaiser Wilhelm II. nach Görlitz kam, um das Reiterstandbild seines Vorgängers einzuweihen. Auch heute finden hier alljährlich Großveranstaltungen statt, wie das Altstadtfest, der Weihnachtsmarkt im Winter, der Tippelmarkt im Sommer, oder das beliebte via Thea.

Die Peterskirche in Görltiz

Geht man ein Stück weiter hinein in die Altstadt, läuft man an historischen Häuserfassaden mit Baustilen aus Renaissance, Barock und Gotik vorbei und wird dabei über den Untermarkt geführt. Hier befindet sich zwischen einigen Cafés und Restaurants das Rathaus, geziert von einer wunderschönen Sonnenuhr und bewacht von einer Justitia. Geht man weiter die Gasse hinunter, so kommt man am Napoleonhaus vorbei, ebenso wie am Schlesischen Museum, dem Kulturhistorischen Museum und dem Barockhaus, das die uralte Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften beherbergt. Folgt man der Straße bis zum Ende, kommt man zur Altstadtbrücke, die hinüber nach Polen führt.

Noch auf Görlitzer Seite befindet sich linker Hand eines der wichtigsten Wahrzeichen von Görlitz – die Peterskirche. Jeden Sonntag gibt es hier um 12 Uhr ein kostenloses Konzert, in dem man der prächtigen Sonnenorgel lauschen kann. Mit ihren imposanten Türmen prägt die ebenfalls im 13. Jahrhundert erbaute Kirche stolz das Görlitzer Stadtbild. In gleicher Richtung befindet sich bald der städtische Friedhof, der durch den Ölberggarten zum Heiligen Grab führt. Vom Ölberggarten aus hat man einen wunderbaren Blick über die ganze Görlitzer Alt- und Innenstadt und kann von hier aus besonders gut die beiden Türme der Peterskirche bestaunen. Das Heilige Grab bildet natürlich den Höhepunkt an Sehenswürdigkeiten, im kirchlichen Kontext, aber auch so. Die zweistöckige Kapelle ist für jede:n Besucher:in ein absolutes Muss. Sollten Sie das Grab während Ihres Görlitz Aufenthaltes also noch nicht aufgesucht haben, so bietet sich jetzt die passende Gelegenheit dazu. Das Gemäuer hat eine magisch anziehende Wirkung auf seine:n Betrachter:in.

Genug gesehen, genug gelaufen? Der idyllische Stadtpark lädt mit seinen vielen Bänken, Spielplätzen und Grasflächen zu einer kleinen Mittagspause im Schatten mächtiger Bäume ein. Wer noch immer nicht genug erkundet hat, kann sich noch eben den 15. Meridianstein am Rande des Stadtparks ansehen. Läuft man vom Park aus zurück ins Zentrum, so wird man bald auf den Postplatz stoßen, den Kern der Innenstadt. Hier kann nach einer kleinen Stärkung, in einem der Cafés rund um den Muschelminna Brunnen oder an einer Bratwurstbude, über den Markt der Möglichkeiten geschlendert oder ein Abstecher in die Frauenkirche gemacht werden.

Das Heilige Grab im Ölberggarten.

Gleich nebenan steht auch das alte Kaufhaus, von vielen Görlitzern betrauert, weil es heute leer steht. Zumindest konnte es in dem Film The Grand Budapest Hotel schon als großartige Filmkulisse dienen. Denn das im Stil des Historismus gestaltete Hotel, mit Ornamenten des Jugendstils, einschließlich der berühmten Glaskuppel, bietet einen unverkennbar majestätischen Anblick und ist eines der besterhaltenen Warenhäuser aus dem Beginn des 20. Jahrhundert.

Nicht unweit hiervon findet sich das Theater, das auf einem begrünten Platz gleich neben dem Kaisertrutz, einer ehemaligen Wehranlage steht. Das im Volksmund „kleine Semperoper“ genannte Theater, überzeugt nicht zuletzt durch seine großartige international aufgestellte Tanzcrew. Der nah gelegene Elisabeth- und Marienplatz wird vom Dicken Turm markiert. Der ehemals bewohnte und zu Studentenpartys viel genutzte Bau macht seinem Namen alle Ehre! – Er ist 46 Meter hoch und weist im unteren Teil eine Wanddicke von 5,34 Metern auf. Kein Wunder, dass die Studenten hier gerne ungestört ihre Partys feierten! Der Elisabethplatz ist auch Standort für den Wochenmarkt, der in Sommermonaten hier sogar täglich stattfindet. Schauen Sie doch mal vorbei, um ein paar polnische Gurken oder Steinpilze mitzunehmen.

Geht man den Elisabethplatz bis zum Ende, so schließt sich der Kreis und wir gelangen wieder zu unserem Ausgangspunkt, dem Obermarkt. Na, sind sie etwas neugierig geworden, nun selbst durch die Straßen und Gässchen von Görlitz zu streifen und die Stadt zu entdecken oder altbekannte Ecken aufzusuchen? Neue Wege gehen oder alte, ganz egal! Mit großer Sicherheit wird sich die Stadt an diesem Kirchentag in einem neuen Licht zeigen und es werden viele neue Wege geschaffen und geebnet – Zu neuen Menschen, neuen Orten, neuen Zielen.